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Wenn Rebranding zum Risiko wird: Jaguar vs. CUPRA im Markenvergleich

Die Automobilbranche befindet sich im Wandel. Der neue Markt der Elektromobilität, die Ansprache neuer Zielgruppen und die veränderten Konsumgewohnheiten zwingen Traditionsmarken zur Neuerfindung. Doch das gelingt nicht allen gleich gut. Wie gelingt ein erfolgreicher Relaunch? Und wann kippt er ins Gegenteil? Zwei aktuelle Beispiele können zu einer spannenden Fallstudie kombiniert werden: Jaguar, die mit einem radikalen Rebranding Schiffbruch erlitten. Und CUPRA, die sich aus der Dachmarke SEAT heraus zur europäischen Erfolgsmarke mauserten.

Jaguar: Von der britischen Kultmarke zum Branding-Desaster


Jaguar stand jahrzehntelang für britische Eleganz, hohe Ingenieurskunst und sportlichen Luxus. Mit dem ambitionierten „Project Roar“ plante die Automarke einen kompletten Neustart – passend zur beschlossenen Transformation von einer DER Automotive-Kultmarken in einen reinen E-Mobility-Spezialisten. Das ikonische „Growler“-Logo wurde abgeschafft, die Werbekampagne reduzierte sich auf abstrakte Botschaften wie „Copy Nothing“ oder „Delete Ordinary“. Auffällig dabei: Kein einziges Auto war in den Werbespots zu sehen.

Das Problem: Während die alten Verbrennermodelle aus den Showrooms verschwanden und vom Markt genommen wurden, kommen die neuen Elektrofahrzeuge – allen voran der angekündigte „Type 00“ – erst Jahre später auf den Markt. Über einen längeren Zeitraum hatte Jaguar faktisch nichts anzubieten. Zugleich irritierte die neue Kampagne einen großen Teil der traditionsbewussten Community: ein künstlich emotional aufgeladenes, von völlig neuen Werten geprägtes und austauschbares Markenbild ersetzte die Heritage und die Fahrleidenschaft von Generationen  der Jaguar Fans.

Die Folgen dieser kompletten Neuausrichtung waren dramatisch. In Europa brachen die Verkäufe im Frühjahr 2025 um fast 98 Prozent ein. Im April wurden nur 49 Fahrzeuge zugelassen – im Vorjahr waren es zur selben Zeit fast 1961. Damit aber nicht genug: Die Kritik in Medien und sozialen Netzwerken war vernichtend. Elon Musk fragte spöttisch: „Do you sell cars?“. Britische Politiker kanzelten die Kampagne ab. Und in diesem zog CEO Adrian Mardell Konsequenzen und kündigte seinen Rücktritt an.

Jaguar hat mit seinem Rebranding einen neuen Markenkern eingeführt, der keinerlei Schnittmenge mit den Werten der Brand Community bildet. Weder Herangehensweise und Ausrichtung noch Kommunikation und Marketing sind gültig. Ein derart verfehltes Rebranding einer Weltmarke ist nur sehr selten zu beobachten und führt kausal in den Verlust eines großen Teils der Kunden und Sympathisanten.

CUPRA: Vom Nischenlabel zur Erfolgsmarke


Ganz anders verlief die Geschichte von CUPRA. Ursprünglich war CUPRA lediglich die sportliche Ausstattungslinie von Seat. 2018 entschied die SEAT Mutter, der VW-Konzern, daraus eine eigenständige Marke zu formen. Ohne dabei SEAT zu gefährden oder gar zu ersetzen. CUPRA sollte SEAT ergänzen und zusätzliche Werte einbringen: Progressivität, Sportlichkeit, Emotionalität.

Von Beginn an setzte CUPRA auf eine klare Markenidentität: eigenständiges Logo, markantes Design und ein Versprechen, das die Brücke schlug zwischen Performance und Lifestyle. Dabei startete CUPRA nicht ins Unbekannte, Leere, sondern war schnell mit spannenden eigenständigen Modellen wie dem Formentor oder dem Born am Start. Beide wurden Verkaufsschlager, der Formentor allein verkaufte sich 2024 über 100.000 Mal.

Der Markenkern wurde dabei stets konsistent auf allen Ebenen kommuniziert: CUPRA steht für sportliche Individualität, urbane Progressivität und einen Hauch Exklusivität – ohne die breite Basis von Seat zu kannibalisieren. Während Jaguar seine Tradition kippte, nutzte CUPRA die Seat-Historie als Fundament und entwickelte auf dieser Grundlage eine neue, eigene Identität.

Das Resultat: CUPRA gilt heute als die am schnellsten wachsende Automarke Europas. 2024 verzeichnete die Marke ein Absatzwachstum von über 70 Prozent und etablierte sich als fester Player im Premiumsegment.

Unsere Learnings für Markenführung


  • 1. Evolution statt Revolution: Erfolgreiches Rebranding baut auf bestehender Identität auf, statt sie abzuschneiden. CUPRA nutzte Seat als Fundament – Jaguar kappte seine Wurzeln.
  • 2. Produkt und Marke müssen sich synchron bewegen: Vorab-Kommunikation darf nicht zu lange alleine stehen. CUPRA hatte Modelle, Jaguar hatte nur Versprechen.
  • 3. Klare Zielgruppenstrategie: Wen spricht die Marke an – und wer bleibt außen vor? CUPRA fokussierte junge, progressive Käufer, ohne Bestandskunden zu verlieren. Jaguar sprach am Ende niemanden richtig an und verärgerte die Bestandskunden.
  • 4. Heritage als Kapital nutzen: Tradition ist kein Ballast, sondern eine wertvolle Differenzierung – vor allem im Premiumsegment.
  • 5. Konsistenz in allen Botschaften: Abstrakte Claims mögen kreativ wirken, entfalten aber nur Wirkung, wenn sie mit dem Produkt und der Markengeschichte verbunden sind.


Fazit


Der Fall Jaguar zeigt, wie gefährlich es ist, den eigenen Markenkern ohne Grundlagenarbeit zu ignorieren. Der Versuch, ein neues Image zu erzwingen, führt ohne konzeptionelle Unterfütterung, nicht nur in eine Absatzkrise, sondern auch in einen nachhaltigen Vertrauensverlust. CUPRA beweist hingegen, dass eine gültige Kommunikation große Wachstumschancen eröffnet. Rebranding ist kein Selbstzweck. Kein kurzfristiger PR-Stunt. Rebranding ist ein Balanceakt zwischen Tradition und Innovation – und gelingt nur dann, wenn die Kommunikation, die Identität und die Produkte zusammenpassen.

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Kristin Kilgore

Kristin ist Copywriterin bei site-works. Sie konzipiert und verfasst Texte für große Marken und gemeinnützige Organisationen – für unterschiedliche Medien wie Social Media, Websites und Newsletter. 2014 zog sie zum Studieren mit einem Tennis-Stipendium in die USA, um Sport und Studium zu verbinden. 2018 erhielt sie ihren Bachelor of Business Administration (BBA) in Managerial Sciences und 2021 ihren Master of Business Administration (MBA) in Marketing, beide an der Georgia State University.

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Jens Dietrich

Jens ist Gründer und CEO der site-works AG. Darüber hinaus betreut er als Dozent die Marketing-Vertiefung der Frankfurt School of Finance & Management und entwickelte für den Studiengang das komplette Lehrmaterial auf Basis seiner eigenen langjährigen Arbeit. Als Musiker, Komponist und Produzent arbeitet er zudem seit vielen Jahren mit Künstlern – für eigene Projekte und für verschiedene Labels. Außerdem hat er seinen eigenen Musik-Videopodcast auf YouTube.

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Julian Proft

Julian ist Projektmanager bei der site-works AG und bringt über drei Jahre Erfahrung im Blockchain-Sektor und Projektmanagement mit. Außerdem hat er einen, Master of Science in Management (M.Sc.) mit Schwerpunkten in Strategie und Business Development, den er in Deutschland und den USA abgeschlossen hat. Als ehemaliger Mitarbeiter des Frankfurt School Blockchain Centers spezialisiert sich Julian auf die Markenkernentwicklung im Kontext neuer Technologien und die Umsetzung strategischer Marketingansätze – insbesondere für den Public Sector. Seine Leidenschaft gilt der Förderung der Krypto-Adaption und der Gestaltung authentischer Markenidentitäten.

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Belén Hewins

Belén ist Projektmanagement-Trainee bei site-works und bringt über zehn Jahre Erfahrung aus ihrer vorherigen Selbstständigkeit in der Kreativbranche mit. In dieser Zeit hat sie sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was eine starke Marke ausmacht, und gelernt, komplexe Projekte mit Kreativität und Struktur erfolgreich umzusetzen. Belén liebt die Abwechslung, die ihr Berufsalltag als Projektmanagerin mit sich bringt. Sie betrachtet jede neue Herausforderung als Chance, dazuzulernen und zu wachsen.

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